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Corona und was wir nun tun sollten
Hallo liebe Leserinnen und Leser, wir sollten im Moment auf alle Treffen verzichten, die nicht wirklich nötig sind und besonders vermeiden, mit uns unbekannten Personen zusammenzutreffen, uns desinfizieren und Abstand zueinander halten. Damit schaffen wir Weiterlesen…
16 Kommentare
L. · 19.10.2019 um 10:19
Bitte rette mich (nicht mehr)
Ein Gedanke, der mir nun immer wieder durch den Kopf geht ~ bitte rette mich (nicht mehr)!
Bitte rette mich nicht mehr! Bitte rette ich nicht mehr!
Ich kann kaum aufhören, ihn immer wieder in meinem Kopf zu wiederholen, er hat. So viel Macht.
~ Er ist so simpel. Und ich kam nicht früher drauf. Beziehungsweise konnte ich es nicht so konkret ausdrücken und wirklich daran glauben.
Gefangen in meiner Wut, fehlte mir etwas. Wenn es mir schlecht geht, wollte ich, dass es dir schlecht geht, damit du merkst, wie schlecht es mir geht. Aber niemals hat es so funktioniert, wahrscheinlich kann und darf so etwas im besten Fall auch nicht funktionieren, am Ende stehen wir alle am Abgrund. Aber warum zur Hölle, gelang es dir so leicht, dich von meiner Gefühlswelt abzugrenzen. Ja, es kam mir sogar vollkommen falsch vor, dass es so einfach funktionierte.
Vor einiger Zeit, als es dir nicht gut ging, habe ich mich ins gleiche Verderben gestürzt- in deine Welt. Ja, das kam mir richtig vor. Und vor allem auch total logisch. Auf irgendeine Weise zumindest, wenn ich mich vollkommen auf meine verletzenden Erinnerungen konzentrierte. Ich wollte, dass du mein Spiegel bist. Vielleicht wollte ich einfach deine Nähe, indem wir das Gleiche denken und fühlten, endlich deine Bestätigung, dass du mich verstehst. Von wem, wenn nicht von dir?
Ich habe mich total in einer Abhängigkeit verloren und wollte eigentlich, dass du mich wieder da rausholst oder zumindest jemand anderes – nur ich, ich bin dafür nicht stark genug. Genau das, was du, oder viel mehr meine ganze Umgebung, mir immer suggerierte. Und ich lüge ja ohnehin, alles ist ein Schauspiel.
Und nun, nun merke ich, nach zahlreichen äußeren Veränderungen in meiner Lebenssituation, wie sich alles ein bisschen auflöst. Ich merke, wie ich mich weder dagegen aufopferungsvoll wehren muss, wie du damals mit mir umgingst, noch, dass ich mich mit aller Kraft in (d)ein Verderben stürze. Mein Gefühl sagt mir: die Zeit ist gekommen, in der ich neutral auf das Geschehene, an deine Ignoranz und verletzenden Worte denken kann, mit viel, ganz viel Abstand und mir wünsche, dass du mich auf keinen Fall retten wollen würdest, sollte ich mal in eine unschöne (emotionale) Situation geraten. Du musst nicht mein Spiegel sein. Am Ende habe ich verloren, womöglich auch wir beide. Und eigentlich weiß ich auch, dass ich ohne ganz viel Nähe zu dir vollkommen und sogar –man kann es kaum glauben- überlebensfähig bin. Ja, sogar sehr gut eigentlich. Wer A sagt, muss auch nicht immer B sagen. Ich kann behaupten, dass es mir leidtut, wie es dir gerade geht, wahrscheinlich macht es mich sogar viel trauriger, als ich es nach außen hin zeigen würde. Möglicherweise liegt der Ursprung dessen auch ein bisschen in der Beziehung zwischen uns, aber, ich vermute, viel viel mehr liegt es an der Beziehung zu dir selbst. Und ich befreie mich von meiner Abhängigkeit zu dir. Ich habe die Hoffnung, nun langsam erkennen zu können, was du dir gehört und was zu mir.
Und ob mir nun etwas fehlt, wenn ich nur mal hin und wieder mit dir in Kontakt stehe?
Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle. Und ja, wahrscheinlich ist es so, etwas fehlt mir, manchmal, aber ich bin nicht abhängig von dem, was ich nicht habe. Und ich möchte es auch nicht sein.
Ich bin frei.
So frei, wie ich mich selber leben lasse. Und gebe die Verantwortung nicht mehr an dich ab. Auch wenn ich sie vielleicht nicht ganz und vollkommen immer bei mir sehe, so lass ich sie lieber in der Luft schweben, vom Wind tragen. Nur selten zieht er die negativen Gedanken und Emotionen vor mein Fenster und ich weiß, ich kann es schließen, bevor sie mein Zimmer erreicht haben und meine Luft zum Atmen, meinen Moment und meine Gedanken versauern.
L. · 11.11.2019 um 22:29
Hi, eigentlich gibt es tatsächlich kaum einen richtigen Grund dafür, so! anonym zu bleiben. Allerdings half es mir ein bisschen, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen und sie besser fassen zu können. Den Schwerpunkt darauf zu stützen, DASS sie losgelassen werden, nicht, von wem sie losgelassen werden. Ich glaube, sie sind mir fast ein bisschen unangenehm gewesen. Durch eine scheinbare Anonymität (im Internet überhaupt wahrhaftig möglich?!) konnte ich mich besser davon distanzieren, vermute ich. Vielleicht klingen meine Überlegungen zu „krass“ für Außenstehende, zu ungreifbar, zu subjektiv, nicht relevant?
Ich dachte eines Morgens darüber nach, diese Erkenntnisse, die ich in den letzten Wochen anschneidend erkennen durfte, aufzuschreiben. Rauszuschreiben, sie sichtbar zu machen, ohne selbst sichtbar sein zu müssen? Ein Fragezeichen, weil diese Ideen gerade auch nur vage Theorien über mein Selbst und dessen Gedanken sind.
(gern L. für Lina 🙂 )
tanja · 12.11.2019 um 09:56
Hallo Lina, danke für deinen Beitrag! Ich bin ganz deiner Meinung, dass der Blog dafür gut ist und ich denke, dass Andere ganz ähnlich fühlen und denken in solchen krassen Situationen. Ich finde dementsprechend deine Texte nicht zu krass, sondern literarisch und sehr schön. Viele Grüße!
tanja · 24.12.2019 um 10:07
Ich wünsche uns allen im kommenden Jahr viele neue Chancen, die Dinge anders zu sehen, unsere „Dinge“. Ich wünsche uns, dass wir alle uns diese neuen Chancen immer wieder geben und unsere Erfahrungen teilen. Ich wünsche uns Kraft, unser Leben immer wieder zu ändern und uns auf das Neue einzustellen. Meine besten Wünsche für dich!
tanja · 16.03.2020 um 15:43
Corona ist bei uns angekommen und wir sind aufgerufen, damit umzugehen und unser Leben zumindest zeitweise umzuorganisieren. Fällt uns das schwer? Weil wir auf Gewohntes, auf Freiheit verzichten müssen? Sicher, doch es scheint, als ob viele von uns schon jetzt erleben, dass Qualitäten darin verborgen sind: wir haben wieder mehr Zeit. Wir verbringen mehr Zeit zu Hause und konzentrieren uns auf die Menschen, die mit uns zusammen leben. Wir machen uns nun mehr Gedanken, was wesentlich für uns ist. Unsere materielle Sicherheit und unsere Komfortzone steht teils in Frage. Eltern sind nun ganztägig mit ihren Kindern zusammen und kümmern sich als KöchInnen, LehrerInnen, RaumpflegerInnen und SpielpartnerInnen sowie Gesundheitscoaches um sie. Diese Aspekte erscheinen mir heute nicht nur negativ und ich hoffe, wir alle bleiben von schweren Krankheitsverläufen verschont. Viel Spaß euch beim Erfinden neuer Strategien für ein gutes, erfülltes Leben ohne Öffentlichkeit und Spaßeinrichtungen!
P. · 03.12.2018 um 00:48
Ich weiß doch nicht mal, was ich will aka ich schwimme lieber noch ein bisschen im Meer
Wenn ich etwas anfange, soll es funktionieren. Zumindest die ersten Schritte, bitte ganz ohne Komplikationen. (Danke.) Ich meine, wem geht das nicht so? Und dann geht dieser Plan dennoch nicht immer auf, eher sehr selten, völlig gleich wie fest man einberechnet hat, dass alles glatt läuft. Doch manchmal, ganz still und leise, wird mir bewusst: wenn wir aufhören, nach einer bestimmten Sache zu suchen und zulassen, eine Vision loszulassen – dann findet sich oftmals umso leichter ein kleiner, wundervoller, trampliger Pfad zu dem, was wir wirklich verdient haben, zu sein. Das Verkopftsein hört auf, wenn wir erstmal ganz ohne Plan anfangen, einen Schritt gehen und schauen, was sich ergibt.
Ich frage mich, wieso ich das jetzt erst begreife. Wieso ich das jetzt erst wirklich verstehe. Wenn ich aufhöre zu suchen, dann findet alles mich und mein Kopf ist klar, ebenso wie meine Sicht.
Immer wieder versuche ich, auf einen bestimmten Weg zu kommen, Pläne zu schmieden und eigentlich plane ich fest ein, den einen Schritt zu schaffen, um dann auf den nächsten hinzuarbeiten. Immer wieder, wie eine Spieluhr, die im Takt um sich selber kreist und doch stetig dieselbe bleibt. Meine Pläne bringen nichts, wenn sie nicht zu mir passen. Entgegen all meiner früheren Auffassungen, Kalkulationen und Analysen dachte ich, ein „ganz oder gar nicht“-Mensch zu sein. Vielleicht mag das für manche Situationen zutreffen, doch manchmal übt das einzig und allein Druck aus, obwohl es natürlich schön wäre, sich an den perfekten Masterplan mal ganz simpel halten zu können und auch alles sofort hinzubekommen.
Ich versuche mich, dem Gedanken zu nähern, dass ich aber eigentlich Zeit habe und noch ein bisschen im Meer schwimmen darf. Ganz ohne Masterplan. Ich muss weder heute und auch nicht morgen oder nächste Woche auf einer Insel Wurzeln schlagen. Ich darf von einer zur anderen schwimmen, kurz anlegen und schauen, ob es mir da gefällt oder auch einfach die Zeit im Meer genießen und gespannt sein, wohin mich der Fluss des Wassers treibt. Und sollte es mir mal auf einer Insel nicht mehr gefallen, lege ich wieder ab und tauche weiter durch das Meer meiner unzähligen Möglichkeiten. Vielleicht finde ich ja dann bald das, was ich will. Und vielleicht weiß ich dann auch, wer ich bin.
tanja · 16.12.2018 um 18:45
Hallo liebe oder lieber P., danke für deinen Beitrag. Ich finde den Weg, ein Ziel zu setzen und dann einen möglichst perfekten Plan zu entwickeln, um jenes Ziel zu erreichen trotzdem richtig – auch, wenn es manchmal so aussieht, als würde das Leben sagen: „Nein , meine Lieben, da mache ich nicht mit, ich entziehe mich euren Plänen, Wünschen und Zielen.“ Denn meist haben wir etwas vergessen. Nur bei ganz genauer Analyse oder später wird dann offenbar, welcher Aspekt fehlte oder falsch gedacht war. Aber du findest das heraus, manchmal viel später, leider. In einem Video wird der Satz: „Wird dir das, was dich jetzt, heute gerade so verzweifelt macht, wird genau das in einem Jahr noch wichtig sein?“ als Ausweg formuliert. Wirst du dich überhaupt daran erinnern? Mir hilft der Satz seitdem häufig weiter. Und dann noch Gedankenspiele zu GSP und PSG. GSP = Gut statt perfekt reicht oft. PSG = Perfekt statt gut, das könnten wir doch in der sozialen Zone probieren? Bei der Umsetzung der 5:1-Regel vielleicht? Wenn einmal zwischen zwei Menschen ein Mißton fiel wird das durch 5 als positiv bewertete Erfahrungen miteinander ausgebügelt. Genießt alle die Adventstage und viele Grüße!
Pauline · 19.12.2019 um 23:04
Nun ist der Kommentar schon eine Weile zurückliegend, aber vermutlich stimmt das auch immer noch 😉 In sozialen Situationen wünsche ich mir auch oft, dass sie einen Hauch von Perfektion i. S. v. Authentizität anstreben. Erstaunlicherweise fällt mir in den letzten Monaten immer wieder auf, dass Menschen meist auch gar nicht so schlimm sind, wie man sich das vielleicht in seinen fantasiereichen Träumen ausmalt. „Was ist nur, wenn ich x mache / nicht mache, dann wird Person y mich bestimmt verachten. Läuft dann eigentlich meine Existenzberechtigung ab?“
Vielleicht enden manche Situationen auch recht kritisch (aber auch dann läuft die/meine Existenzberechtigung nicht ab, wie ich dann auch mal lernen durfte und immer wieder feststellen muss ;-)), aber im Prinzip anvisieren die meisten Dudes auch nur ein friedvolles Zusammenleben. Wahrscheinlich kennen die Allermeisten Situationen, in denen sie unsicher sind, sich unwohl fühlen und auch Angst haben, ob im sozialen Kontext oder anderswo. Komisch eigentlich, wenn man anderen direkt unterstellt, dass sie doch sicherlich in exorbitanten Maßstäben negativ reagieren werden, als würden sie sich selbst generell für unfehlbar halten. Hat das was mit der eigenen Angst aufgrund von Erfahrungen in ähnlichen Situationen zu tun, nimmt man seine Reaktion zu wichtig oder hängt es insgesamt mit einer sehr eingeschränkten Wahrnehmung von sich selbst und der Welt zusammen?
Welcher Satz mir in diesem Jahr zu dem Thema zu denken gab, war: „I’m okay. You’re okay.“ So simpel und doch ist es der erste Schritt zur Einstellung, dass per se erstmal niemand über oder unter mir steht. Wir sind auf einer Stufe. Und können uns dort auf Augenhöhe unterhalten. Gemeinsam stehen wir dort mit dem Wissen, dass sowohl er, der Andere, als auch ich unvollkommen und damit okay sind. Mit dieser Annahme fällt es dann doch gar nicht mehr so schwer zu akzeptieren, GSP zu sein.
tanja · 24.12.2019 um 09:43
Du bist gut genug. Du bist ok. Schön, dass du noch besser werden willst. Aber steigert das deinen Wert? Oder, wie sehr wir dich mögen? Ich weiß nicht. Eher, wie sehr wir dich bewundern werden oder beneiden. Ich liebe es auf einer Stufe mit meinem Gegenüber zu sein und sich zu begegnen. Du hast Recht, die Wahrnehmung ist ein entscheidender Punkt. Und ich finde, das wäre ein gutes Programm für 2020: offener, freier, mutiger im hier und jetzt sein = wahrnehmen, was ist, wer du bist, wer ich bin. Ich sende dir beste Wünsche fürs neue Jahr, und viele Grüße!
Joschka · 13.09.2018 um 19:29
Ich bin froh,dass ich meine Panikattacken im Griff habe und nicht mehr so viel Angst vor ihnen habe !
Marie · 30.07.2018 um 22:03
Manchmal merken wir erst wie sehr wir unsere Heimat, unsere Familie und Freunde vermissen, wenn wir Kilometer weit entfernt sind.
Wir vermissen den Ort an dem wir aufgewachsen sind, an dem uns Laufen und Sprechen beigebracht wurde und an dem wir die ersten Abenteuer erlebt haben. Wir realisieren zu wem wir gehören, wer uns zum lachen bringt und mit wem wir unsere Gefühle teilen können.
Klar, sind wie im ersten Moment glücklich, wenn wir aus unseren Alltag ausbrechen, wenn wir unser zu Hause, unsere Familie verlassen und auf eine neue Welt stürmen. Im ersten Moment, ja, aber danach wir vermissen alles, die Erinnerungen, das Lachen, die Schritte, … wir vermissen unsere Welt, auch wenn wir sie davor vielleicht sogar gehasst haben.
Ich habe meinen Alltag, meine Welt gehasst, bevor ich in meine „Freiheit“ stürmmte. Meine „Freiheit“ am anderen Ende der Welt, entpuppte sich als schreckliches Gefängnis. Stadt Freiheit erhielt ich, noch mehr Gitter vor meinem Fenster und das Lich wurde noch Dunkler…
Bevor wir gehen sollten wir nach denken. Wir sollten schätzen, was wir haben, wen wir an unserer Seite haben und jeden Moment unseres öden Alltages schätzen.
tanja · 09.08.2018 um 11:28
Ich denke heute über ein Video zu Impact Theory nach, bei dem es um Entscheidungen geht. Die Autorin stellt dar, dass wir Motivation in Sinne einer andauernden Größe nicht brauchen bzw. haben, gerade, wenn es darum geht unangenehme Dinge zu tun (die uns ängstigen z.B.), sondern dass wir biologisch darauf ausgerichtet sind uns zu schützen und zu bewahren. Die Entscheidung, der Impuls zum Sport zu gehen wäre demnach dadurch initiiert, dass wir unsere Gesundheit oder Fitness bewahren wollen, nicht durch ein Idealbild in unserer Vorstellung, wie wir sein wollen. Das ist ein revolutionärer Gedanke! Dann würden wir nicht durch „positive“, sondern durch Vermeidungsziele zu neuem Verhalten gelangen, über den Weg einer schnellen Entscheidung in einer Mikrosituation.
Pauline · 20.12.2019 um 16:32
Ich denke manchmal darüber nach, dass wir einfach hin und wieder Kontraste benötigen. Ich habe das Gefühl, dass man (oder zumindest ich?) mich oft eingeengt fühle, etwas hasse, weil ich einfach jetzt in diesem Moment einen Kontrast benötige. Immer wieder das Gleiche – während der Schulzeit wünscht man sich (am besten gleich wieder) die Sommerferien herbei: entspannen, selbst bestimmen, wie man seine Zeit verbringt und am Ende der Ferien kann man kaum wieder erwarten, eine „richtige“ Aufgabe zu haben. So ist es womöglich oft auch mit Orten. Wenn sich ein Ort wie ein Gefängnis anfühlt, dann denken wir (zumindest ich ;-)), wir müssen sehr weit weggehen, um einen anderen Ort zu finden, der eine große Distanz zu dem „Alten“ schafft, anders ist und wo wir endlich frei sein können. Dabei braucht man manchmal einfach nur überhaupt einen Kontrast (?) – obwohl es vielleicht dennoch nötig ist, genau die andere extreme Seite kennenzulernen: weit weg zu sein, auszubrechen – um sich dann wieder vor Augen zu führen, was der alte Ort zu bieten hat. Auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen, zeigt doch in der Regel nur oder vor allem der Kontrast: „so muss (m)ein Zuhause sein und das muss es zu bieten haben“. Ob diese Erfahrung nun in ‚extrem‘ oder ‚so lala‘ kommt – beide Seiten haben wohl ihren Sinn, wobei eine extreme Erfahrung vielleicht mit sich bringt, dass man Wünsche an (s)ein (persönliches) Zuhause noch konkreter definieren kann; sei es lediglich die Erkenntnis: „so soll es auf keinen Fall sein und dort möchte ich auch keine Kompromisse eingehen“.
tanja · 24.12.2019 um 09:58
Liebe Pauline, danke für diesen Artikel, der ziemlich konkret auch meine Erfahrungen zum Thema spiegelt. Ich staune darüber, dass was ich für individuelles Erleben hielt vielleicht mehr universellen Charakter hat als ich dachte. Und ja, viele Heldensagen, Herzensgeschichten beginnen mit dem Auszuge eines teils sehr jungen Menschen in die Welt – schutzlos, allein, mittellos. Harry Potter wird als Baby abgelegt, seine Entwicklungsreise beginnt. Heidi wird weggebracht, dann dort weggeholt, muss bleiben, weint, und kommt eines Tages wieder nach Hause, verantwortungsvoll, reifer. Frodo und Bilbo werden aufgefordert, etwas zu leisten, sie hadern mit ihrem Schicksal, doch dann gehen sie und kehren mit Gewinn zurück. Sie alle aber bleiben im Herzen sie selbst und in entscheidenen Momenten folgen sie ihm. Haben wir den Mut, uns von unserem Herz führen zu lassen?
tanja · 26.07.2018 um 10:58
Mich beschäftigt das Thema Heimat und zu Hause. Auch vor dem Hintergrund, dass viele Menschen neu in mein, unser Heimatland gekommen sind und kommen. Ein zu Hause finde ich schnell. Eine Heimat ist scheinbar weniger leicht zu fühlen, zu finden und festzuhalten. In der Heimat fühle ich mich zugehörig zu Anderen, passend, nicht kritisiert oder komisch; Heimat hängt von diesen Anderen zum Teil also auch ab. Mein zu Hause kann ich mir selbst schaffen; es wandelt sich schnell, jeweils nach dem, was ich gerade brauche.
annett · 05.10.2018 um 19:02
Naja, ich denke über die Abgrenzung zwischen Heimat und zu Hause nach. Ja, mein zu Hause schaffe ich mir selbst – ist ganz wichtig als Rückzugsort, als Ort der Erholung und zum Sortieren. Aber es mischt sich eben auch mit dem Thema Heimat. In der Heimat bin ich von Menschen umgeben, die ich mir teilweise aussuchen kann, oft eben auch nicht. Und gerade die, die ich mir freiwillig nicht aussuchen würde, beschäftigen (belasten) mich manchmal besonders stark auch in meinem zu Hause. Zu Hause schaue ich mich um – materiell gar nicht schlecht ausgestattet – und erkenne, wie wenig ich ohne die Anderen bin. Ich brauche andere Menschen und (ja !) ich brauche Wertschätzung/Anerkennung . Marie, Du hast das oben so schön beschrieben, es fühlt sich oft so selbstverständlich an, wen wir im Alltag an unserer Seite haben – und in Wirklichkeit sind genau diese Menschen ein großes Geschenk (natürlich nur, wenn sie denn wirklich an unserer Seite stehen). Ich denke dabei an meine beiden Kinder. Ja, sie sind die Geschenke meines Lebens und ich hoffe, ihnen gerecht zu werden.